Reaktivierung von Öfen und Kesseln

Hintergrund

Vor dem Hintergrund der aktuell hohen Energiepreise und der angespannten Versorgungssituation suchen viele Menschen nach alternativen und kostengünstigen Heizsystemen, die schnell in Betrieb genommen werden können. Der Einsatz von Zimmer- oder Kaminöfen bzw. Küchenherden scheint dabei eine auf den ersten Blick naheliegende Option.

Alten Ofen oder Kessel reaktivieren

Alte Öfen oder Kessel werden häufig in Kellern aufbewahrt, bzw. sind in vielen älteren Gebäuden sogar noch an den Kamin angeschlossen, obwohl sie seit Jahren nicht mehr verwendet werden. Diese Heizgeräte wurden vor dem Einbau einer zentralisierten oder automatisierten Wärmeversorgung verwendet, haben ihre beste Zeit bereits hinter sich und entsprechen nicht mehr dem Stand der Technik. 

Auf den ersten Blick mag es naheliegend scheinen, einen solchen Ofen aus dem „Winterschlaf“ zu erwecken und wieder zu reaktivieren. Davon sollte jedoch aus folgenden Gründen abgesehen werden:

  • Die Verbrennungsraumgeometrie, sowie die Primär- und Sekundärluftführung sind bei alten Öfen und Kesseln meist einfach gestaltet, was hohe Emissionen bei der Verbrennung zur Folge haben kann. Dies führt zu schlechter Luftqualität und zu Geruchsbelästigungen bis hin zur Gefährdung der eigenen Gesundheit und der von Nachbar:innen.
  • Alte Heizgeräte weisen oft Verschleißerscheinungen auf. Insbesondere bei augenscheinlichen Defekten, sowie ausgebrannten Schamotten oder offensichtlichen Durchrostungen sollte von einer Reaktivierung abgesehen werden, da sonst Rauchgase in die Raumluft gelangen können.
  • Alte Öfen und Kessel können asbesthaltige Dichtschnüre im Brennraum oder auch als Türdichtung enthalten. (Dies betrifft insbesondere Geräte, die vor 1990 erzeugt wurden) Die Freisetzung von Asbestfasern ist jedenfalls zu vermeiden. Auch bei der Entsorgung ist Vorsicht geboten. Alte Öfen sollten in ungeöffnetem Zustand einem Entsorgungsbetrieb übergeben werden.
Alter Ofen

Günstiger Ofen aus dem Baumarkt als Alternative?

Ist es dann nicht einfacher und besser schnell einen Ofen aus dem Baumarkt zu holen? Diese Neugeräte sind ja bereits ab 200€ erhältlich.

In Baumärkten sind kostengünstig Werkstatt- oder Kaminöfen verfügbar. Für einige hundert Euro kann ein solches Fabrikat erworben werden. Dabei handelt es sich um sehr einfache Geräte, die gerade die Minimalstandards bezüglich Emissionsverhalten am Prüfstand erfüllen, im Betrieb aber wesentlich höhere Emissionen als hochwertige Geräte verursachen.

Qualität hat in diesem Bereich ihren Preis. Qualitativ hochwertige Geräte haben im Normalfall eine verbesserte Verbrennungsluftführung und bessere Verbrennungsraumgeometrie, und somit ein wesentlich besseres Abbrand- und Abgasverhalten. Auch der Bedienungskomfort ist bei qualitativ hochwertigen Geräten meist besser. Aufschluss über die wesentlichen Qualitätskriterien gibt unsere Checkliste

Kamin

Wesentliches Element für die Funktionalität von Öfen ist ein funktionierender Kamin, der gut in Schuss ist. Unbedingt ist dabei mit dem lokalen Rauchfangkehrer abzuklären, ob die Kombination aus eingesetztem Ofen und dem vorhandenen Kamin zulässig und betriebssicher ist. Fehlende oder fehlerhafte Abgasführung (Schäden im Kamin) können zu Austritt von Abgasen in den Wohnraum führen. In Mehrfamilienhäusern ist hier mit besonderer Sorgfalt vorzugehen, da auch andere Wohneinheiten betroffen sein können. Es gibt mehrfachbelegte Kamine bzw. gesondert zugewiesene Kaminzüge pro Wohneinheit. Am Kaminkehrer führt kein Weg vorbei.

 Wichtige Information zum Thema Kamin und Zuluft

Rauchfang

Nicht geeignete Heiz- und Kochgeräte

Keinesfalls in Innräumen betrieben werden sollten Campingkocher, Propan oder Dieselheizer (Heizkanonen), Grills oder andere Geräte, die eigentlich für den Betrieb im Freien gedacht sind. Die fehlende Abgasführung und die damit verbundene Freisetzung der Abgase in die Innenraumluft ist nicht nur unangenehm, sondern kann auch lebensgefährlich sein. Feuchtigkeit, Kohlendioxid aber auch unverbrannte Restprodukte im Abgas wie Ruß, Kohlenmonoxid und Kohlenwasserstoffe, können zu einer ungesunden oder gar gefährlichen Raumluftzusammensetzung führen. Insbesondere bei Heizöl, Diesel, Benzin aber auch bei gasbetriebenen Geräten wird dies vom Benutzer oft nicht direkt bemerkt, und es kann sich schrittweise eine gefährliche Konzentration von Kohlenmonoxid in der Innenraumluft bilden.

Richtiger Betrieb

Ist ein Heizgerät ordnungsgemäß installiert und durch den Kaminkehrer abgenommen, so ist es wichtig beim Betrieb folgende Punkte zu beachten:

  1. Richtiges Einheizen und nachlegen
  2. Richtige Brennstoffwahl: keinesfalls dürfen dabei lackierte, beschichtete oder sonst verunreinigte Brennstoffe verwendet werden. Nur trockenes, unbehandeltes und naturbelassenes Holz ist geeignet.

Energieberatung

Vor der Installation eines neuen Heizungssystems sollte unbedingt eine Energieberatung in Anspruch genommen werden.

Die thermische Gebäudesanierung ist dabei ein wirksames Mittel um den Energiebedarf zu reduzieren.

Heizungssysteme sollten immer in Abstimmung mit der Gebäudequalität geplant und umgesetzt werden. Zu große Heizungssysteme verursachen erhöhte Energieverluste sowie erhöhte Emissionen im Betrieb.

Links zu Ihren lokalen Energieberatungsstellen